J.M.Henneberg, stellv.Geschäftsführer der Oldenburgischen Landschaft
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„Das Werk von Josef Lange-Grumfeld wächst stetig. Einer stilistischen Einordnung entzieht es sich. Es erinnert in seiner zupackenden Wucht an die Art Brut oder den Expressionismus. Josef Lange-Grumfeld ist Autodidakt. In seiner ungebändigten Vitalität ist er ein Vollblutmaler, den das Malen vorantreibt und der ohne Vorbilder auskommt. Sein Malen ist existentiell.
Seltsame Vogelmenschen bevölkern seine Kompositionen. Kaum eine Fläche wird von seiner Malerei verschont. Auf Rollos entstehen großformatige Arbeiten, deren zupackende Monumentalität ganz unmittelbar berührt. Auch Keramiken hat Josef Lange-Grumfeld bemalt.
Ein weiterer Aspekt seines Wirkens ist das Hineingehen der Malerei in die Räumlichkeit. Er bemalt Schrottteile und schafft Skulpturen und Objekte, die wiederum die Motive seiner Malerei ins greifbar Plastische übertragen. Josef Lange-Grumfeld bietet uns ein ganzes Spektrum von Formen und Farben, man könnte sagen, eine ganze Welt.
Wer einmal den Künstler auf seinem wunderschönen Anwesen bei Ankum (Niedersachsen, Deutschland) besucht hat, der erlebt eine Fülle von Kreativität, dir einen fast sprachlos macht. Hunderte von Werken befinden sich in Mappen und alle Arbeiten sind völlig einzigartig.
Josef Lange-Grumfeld hat einen unverwechselbaren Stil. Seine Arbeiten sind in jeder Hinsicht authentisch und ehrlich. Als Maler ist er ein Virtuose der Farbe. In seinen Arbeiten wirkt das Erlebnis des Expressionismus auf eine völlig ungebrochene Weise fort. Dinge des Alltages, das politische Geschehen, der soziale Wandel, neue Werte und Normen, auf all dies reagiert Josef Lange-Grumfeld mit seiner Malerei, die für Ihn seine Sprache ist.
Es ist kein Wunder, dass er mit seinem Werk unter anderem bereits in den USA, Italien, Polen, den Niederlanden, der Schweiz und Südafrika Aufmerksamkeit gefunden hat. Als Maler ist ihm eine große Beachtung zu prognostizieren. Ohne Zweifel ist er einer der vielversprechendsten Künstler der Modernen figurativen Kunst.“
(J.M.Henneberg, 2006)
Jürgen Weichardt
„Die bildnerische Welt, die sich der Maler Josef Lange-Grumfeld in steter Arbeit geschaffen hat, spiegelt nur zu einem Teil die reale gesellschaftliche Situation, wenn der Künstler zu politischen Fragen und Ereignissen Stellung nimmt. Zum anderen aber entwickelt er aus dem unendlichen Reich der Phantasie Dämonen und Fabelwesen, die in ihrem Verhalten vieldeutig sind. Menschliche Gesichter werden zu visionären Erscheinungen, ohne dass sie darum einen Drang zur Religion verraten.
Als ein nahezu besessener Maler setzt sich der Künstler mit seinem Thema in Bildfolgen auseinander. Dabei geht er in jeder Serie von ähnlichen Kompositionsweisen aus, die aber in den Einzelblättern farblich differenziert behandelt werden. So entsteht ein reicher Farbkosmos mit zuweilen überraschend sensiblen Tönen. Die Unterschiedlichkeit ist Konsequenz gleicher Voraussetzungen, aber verschiedenartiger Stimmungen und bildhafter Kraft eines nach Neuem strebenden Malers.
Alle Malerei Josef Lange-Grumfelds ist auf den Menschen bezogen. Seine Gesichtszüge werden auf Dinge und Fabelwesen übertragen, prägen Masken und Körper. Zugleich wird sein Umraum in nahezu jeder einzelnen Komposition mit Gegenständen besetzt, die heute den Wertvorstellungen der Gesellschaft entsprechen. Der Künstler zählt aber nicht auf, sondern sieht diese Gebundenheit an die Konsumwelt durchaus kritisch. Er kann Ironie einsetzen, um seinen eigenen Abstand von den dargestellten Verhaltensweisen zu zeigen. Aber ebenso häufig verschlüsselt er diese gehaltlichen Aussageweisen und überlässt den Rezipienten die Analyse.
Josef Lange-Grumfeld kennt zwei fundamentale unterschiedliche Malweisen: die intellektuelle, bei der jedes Detail seine Bedeutung hat und vom Künstler ganz bewusst eingesetzt worden ist. Diese Bilder lassen eine stringente Untersuchung zu und haben eine klare Aussage. Dennoch stellt sich die Farbigkeit der eindeutigen Analyse in den Weg; denn ihre Wahl bleibt immer spontan und beruht auf dem zuvor gewonnenen Erfahrungsschatz. Die zweite Art zu malen basiert auf der Empfindung und betont Spontaneität und Überraschung. Hierbei können sich Formen auf Papier oder Leinwand ergeben, die vom Autor nicht erklärt werden können. Die Serie der Fabelwesen gehört in besonderem Maße zu dieser Gruppe. (…)
Was alle Bilder gemeinsam haben, ist eine intensive Farbausstrahlung mit zuweilen ganz ungewöhnlichen Farbkonstellationen, wobei der Maler ganz eigene Klänge gefunden hat. Sie ziehen den Blick immer wieder auf sich, und in ihrer intensiven Betrachtung öffnet sich der Einblick in die gegenständlichen, emotionalen und psychischen Tiefen der Kompositionen.
Kunst hat ihre Freiheit, Josef Lange-Grumfeld nutzt sie zu eigenständigen und ungewöhnlichen, reizvollen Werken.“
(Jürgen Weichardt, Kunstkritiker, 1996)
Ibbenbürener Volkszeitung
„Irritierend, provokant, unbequem – die Bilder lösen unweigerlich kontroverse Diskussionen aus. Der Betrachter sucht nach einer Deutung und nach Interpretationshilfen, doch die bekommt er nicht“ (…) „Dass die charakteristischen Merkmale seiner Kompositionen die ironische Deformation, ihre untergeordneten Farbzusammenstellungen und die Einführung symbolischer Formen“ seien, die „eine freie Interpretation erlauben, obwohl sie für den Künstler immer eindeutig sind.“ (…) Da sei „die Tragik des Seins, die Verstrickung menschlicher Leidenschaften, ausgedrückt in grotesken Gestalten und andererseits, fast paradox, der Hauptdarsteller, der Mensch, der die Hoffnung auf Wiedergeburt verkündet, auf den Sieg des Guten über das Böse“.
(Ibbenbürener Volkszeitung, 20.02.2006)